Die Digitalisierung hält Einzug in alle Geschäftsbereiche. Smartphone, Tablets und Cloud machen es möglich. Fast jedes Unternehmen ist davon betroffen oder hat sich damit bereits auseinandergesetzt. Aber was heißt Digitalisierung – geht es hier lediglich um die Bereitstellung von Infrastruktur für schnelles Internet und den Einsatz von IT. Nein sicher nicht.

Unter Digitalisierung versteht man die Vernetzung von Arbeitsbereichen und Teams, sowohl intern als auch extern unter Einsatz moderner IT-Systeme und Cloud-Speicher-Dienste, sowie die organisatorische Integration und Vernetzung aller Kooperationspartner, vom Lieferanten bis hin zum Kunden. Dabei spielt die Einhaltung von Datenschutz- und Datensicherheitsbestimmungen für DV-System im deutschen und im europäischen Raum eine wesentliche Rolle. Ziel ist es durch effizienten Einsatz neuester Technologien qualitativ bessere Arbeitsergebnissen zu ermöglichen.

Mit der Digitalisierung und der damit verbunden Anbindung an unterschiedliche Informationssysteme und Datenbanken, sowie durch die schnelle Verfügbarkeit von Informationen sind qualitativ höherwertige Dienstleistungsansätze möglich und geboten, als das bisher der Fall war. Der Kunden von heute ist informierter und jederzeit in der Lage Vergleichsangebote einzuholen, abzuschätzen und zu überprüfen. Schließlich sind auch die fachlichen Anforderungen z.B. durch die Säulen der Altersvorsorge, für Pflegeabsicherung, dem strategischen Vermögensaufbau-/erhalt etc. komplexer und anspruchsvoller geworden.

Daraus ergeben sich künftig neue Herausforderungen was den Umfang und die Qualität der erbrachte Dienstleistungen angeht, denen jedoch mit herkömmlichen Techniken und Herangehensweisen nicht mehr begegnet werden kann. Letztlich haben sich auch die Anforderungen an den Kundenberater geändert. Waren bisher Auftreten, Kommunikationsfähigkeit, fundierte Ausbildung wichtigstes Kriterium, so sind heute Eigenschaften wie Kreativität und digitales Verständnis ebenso wichtig.

Bisher hauptsächlich im künstlerischen Bereich angesiedelt, spielt die Kreativität in einer automatisierten Welt in fast allen Bereichen, auch bei der Vorsorge- und Nachfolgeplanung, künftig eine immer wichtigere Rolle. So sollte eine Kundenanalyse wie ein Kunstwerk verstanden werden – nämlich maßgeschneidert ein Bild von den Finanzen, der Liquidität und dem Vermögen zu zeichnen, kreative Gestaltungsansätze herausarbeiten, Lösungsansätze skizzieren und das entstandene Gesamtbild kontinuierlich weiterzuentwickeln und an veränderte Rahmenbedingungen laufend anzupassen.  Aber wie soll das gehen – kreativ, detailliert, rechtsicher und gleichzeitig wirtschaftlich effizient und haftungssicher.  Mit den meisten traditionellen Beratungsansätzen eher nicht.

Kreative Beratung erfordert neue, intelligente Softwaresysteme, die eine kontinuierliche, interaktive, iterative, inkrementelle Vorgehensweise zulassen in Verbindung mit den eben erwähnten neuen Beratereigenschaften. Agile Prozesse und neue Techniken sind die wesentlichen Bausteine einer digitalisierten Beratung mit dem Ziel einer neuen maßgeschneiderten, individuellen und zielgerichteten Beratungsdienstleistung. Dabei sollten Beratungssysteme dem Berater fachliches Detailwissen abnehmen können, eine agile Arbeitsweise ermöglichen und für eine digitale Vernetzung innerhalb des Unternehmens, sowie mit externe Kooperationspartner sorgen. Indem unterschiedliche Szenarien ausgearbeitet, analysiert und aufeinander abstimmt werden, kann ein Berater kontinuierlich das Gesamtbild einer Beratung verbessern oder weiter präzisieren. 

In der Softwareentwicklung kennen wir SCRUM als Vorgehensmodell des Projekt- und Produktmanagements, insbesondere zur agilen Softwareentwicklung. Agile Softwareentwicklung zeichnet sich durch selbstorganisierende Teams, sowie eine iterative und inkrementelle Vorgehensweise aus und kommen vor allem bei komplexen Projekten zum Einsatz. Der Ansatz von Scrum ist empirisch, inkrementell und iterativ. Er beruht auf der Erfahrung, dass viele Entwicklungsprojekte zu komplex sind, um in einen vollumfänglichen Plan gefasst werden zu können. Ein wesentlicher Teil der Anforderungen und der Lösungsansätze ist zu Beginn unklar. Diese Unklarheit wird schrittweise beseitigt, indem Zwischenergebnisse geschaffen werden. Anhand dieser Zwischenergebnisse lassen sich die fehlenden Anforderungen und Lösungstechniken effizienter finden als durch eine abstrakte Klärungsphase. In Scrum wird neben dem Produkt auch die Planung iterativ und inkrementell entwickelt. Der langfristige Plan (das Product Backlog) wird kontinuierlich verfeinert und verbessert. Der Detailplan (das Sprint Backlog) wird nur für den jeweils nächsten Zyklus (den Sprint) erstellt. Damit wird die Projektplanung auf das Wesentliche fokussiert. Ziel ist die schnelle und kostengünstige Entwicklung hochwertiger Produkte gemäß einer formulierten Vorgabe.

SCRUM wurde ursprünglich in der Softwaretechnik entwickelt, ist aber mittlerweile davon unabhängig und wird inzwischen in vielen anderen Bereichen eingesetzt. Ein Ansatz welcher heute aufgrund gestiegener Anforderungen und hoher Komplexität auch bei der professionellen Kundenberatung in der Vorsorge- und Nachfolgeplanung von entscheidendem Vorteil sein kann.

GeNe Fachinstitut für Vermögens- und Unternehmensnachfolge verfolgt von Anfang an einen Ansatz der inkrementellen Beratung und hat mit der Beratungssoftware F.I.N.E.S.S Professional Consult ein Systemmittel für alle Vorsorge- und Nachfolgeberater geschaffen, was die beschriebene Arbeitsweise nach Scrum unterstützt und ermöglicht. Durch agile und inkrementelle Vorgehensweise in F.I.N.E.S.S, können künftig völlig neue, detailliertere und kreativere Denkansätze entwickelt werden, als dies mit den bisherigen, linearen Beratungsansätzen und Beratungssystemen der Fall ist. 

 

Manfred Angermeier, CTO, GeNe GmbH

Garching, 05.03.2018